Der Mai uns seine Nähaktionen

 In Kosmetiktasche, Nähen, Taschen nähen

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Der Mai hält jedes Jahr schöne Aktionen für den Teil der Nähcommunity bereit, der sich vorrangig im Internet und im Besonderen auf Instagram tummelt. Eine Institution ist mittlerweile der „Me made May“, an dem jeden Tag den ganzen Mai über mindestens ein Kleidungsstück getragen und mit einem Foto dokumentiert wird, das selbst genäht ist. Ich käme genau bis zum 07. Mai, müsste dabei aber gleichzeitig auf einen sehr kalten Maianfang hoffen, damit ich noch ein oder zwei Schals untermogeln könnte.

Me made may

Ich nähe einfach zu wenig für mich selbst. Ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, die glaube ich ihre liebe Not hätte ein Foto jeden Tag im Mai zu machen, mit mindestens einem gekauften Kleidungsstück. Wir würden sie sehr wahrscheinlich in Ermangelung einer Alternative irgendwann in der zweiten Maihälfte in Bademode und/oder Morgenmantel zu sehen bekommen, denn sie hat so gut wie ihre komplette Garderobe in den letzten Jahrzehnten selbst genäht. Und ich habe leider die Chance verpasst von ihr zu lernen, als wir noch nicht hunderte Kilometer auseinander gelebt haben. Sehr ärgerlich.

Und trotzdem verfolge ich interessiert die Aktion „Me made May“ und entdecke viele interessante Schnittmuster an den verschiedensten Figuren. Denn dafür ist die Aktion eigentlich gedacht: Inspiration für andere zu sein und Schnittmuster am lebenden Objekt vorzuführen.

Mending-badge

Eine weitere Aktion ist der „Mend it May“. Hier geht es um das Reparieren von Kleidungsstücken. Und da bin ich dann völlig raus. Für mich ist es Höchststrafe Kleidungsstücke zu reparieren. Ich tue das nur, wenn es sich absolut nicht verhindern lässt und habe ja zum Glück eine geduldige und pragmatische Mutter, die sich in großen Abständen meinem „Reparier-Berg“ im Nähzimmer annimmt. Für alle, die gerne Kleidung reparieren (falls es solche Menschen überhaupt gibt, und falls ja: Häää???? Was ist da los mit Euch?), ist das aber eine spannende Aktion. Da kann man noch so einige Tipps und Kniffe dazulernen. Einfach mal nach dem Hashtag #MeMendMay bei Instagram suchen.

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Und dann gibt es die Aktion „May is for Makers“, übersetzt, der „Mai ist für die Selbermacher“, ins Leben gerufen von Lindsey Rhodes vom Blog LR Stitched. Und dieser Aktion habe ich mich am Anfang des Monats angeschlossen. Sie widmet sich den vielen kleinen Schnittmuster-Designern, die als Selbstständige Schnitte konzipieren und verkaufen. An jedem Montag im Mai unterstützen die Teilnehmer einen unabhängigen Schnittmusterdesigner mit einem Kauf.
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Ich habe ein großes Herz für die vielen Kreativen da draußen, die geniale Ideen zu Papier bringen um daraus in vielen Stunden Arbeit einen Schnitt entwickeln, eine Anleitung schreiben und das Ganze dann unzählige Male testen. Dafür haben sie die paar Dollar oder Euro, die so ein Schnitt kostet, einfach verdient. Der Schnittmuster-Markt ist ein hartes Geschäft in einer Internet-basierten Welt, in der die Erwartungshaltung vorherrscht, alles irgendwo im Netz umsonst zu finden und es ein hässlicher Sport geworden ist, gekaufte Anleitungen ohne jedes Schamgefühl sogar in Facebook-Gruppen zu veröffentlichen bzw. zu teilen.
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Für eine gute Idee und eine gut gemachte Anleitung zahle ich gerne. Also habe ich an jedem Montag im Mai ein Schnittmuster gekauft. Die ersten drei Schnittmuster waren Kinderkleider, Blusen und Hosen (hier auf Instagram habe ich sie gezeigt, im Blog stelle ich die Schnittmuster dann mit den fertigen Kleidungsstücken vor).

Gestern habe ich  mich spontan für das neue Schnittmuster von Sew Sweetness, ein Täschchen mit einem Doppelreißverschlussfach, entschieden. Annex Pouch Sew Sweetness 5
Eine solche Tasche kann ich für meine Schminksachen unterwegs sehr gut gebrauchen. Mein Bisheriges ist nicht lang genug für meine Pinsel, die ich immer etwas unsanft reinstopfe. Ab jetzt nicht mehr.
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Was mich allerdings geritten hat einen neuen Schnitt mit Wachstuch innen und außen zu testen kann ich im Nachgang nicht mehr sagen. Mein Orientierungssinn ist von jeher nicht der Beste und die Schnittteile der Tasche sahen zu Beginn, nun ja, sagen wir mal: Spannend aus. Und auftrennen kommt bei Wachstuch nicht in Frage. Bügeln ist zwar mit einer doppelten Lage Baumwolle als Schutz möglich, aber ebenfalls mühsamer als nötig. Zum Glück hat es im ersten Anlauf geklappt und meine Schminkpinsel haben nun ein neues Zuhause.
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Für Innentaschen nutze ich zwar gerne Wachstuch, aber immer nur das Stumpfe. Alle glänzenden Wachstücher und beschichtete Baumwolle kleben regelrecht aneinander und das nervt mich im Tascheninneren.
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Die Anleitung enthält die Tasche in drei Größen. Ich habe die mittlere Größe genäht und hab am Ende nicht schlecht geschaut, wie groß sie eigentlich ist. Ich weiß, man kann sich vorher auch einfach die endgültigen Taschenmaße auf der Anleitung anschauen und vergleichen. Aber das wäre zu einfach gewesen.
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Damit die Tasche diese boxige Form erhält braucht sie eine Einlage aus Schaumstoff, der die Form hält. Ich habe Soft & Stable verwendet. Der dicke Schaumstoff schützt gleichzeitig den Inhalt. Gerade wenn wie bei Make-up oder Parfüm Glas im Spiel ist, nicht die schlechteste Idee.

Den Griff habe ich mit Decovil gefüttert. Außerdem ist es wichtig schmale, also „normale“ Reißverschlüsse zu verwenden und nicht breite Taschenreißverschlüsse. Ansonsten passen die Schnittteile am Ende nicht mehr zusammen.
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Ganz sicher werde ich auch noch die anderen beiden Taschengrößen nähen und ganz sicher auch noch mal in Baumwolle, Canvas und vielleicht auch Leder. Der Schnitt ist wirklich schön gemacht und auch schnell genäht. In Sara Lawsons (die Frau hinter Sew Sweetness) Blogpost zum neuen Schnitt gibt es viele schöne Designbeispiele der Taschen zu bewundern.

So eine Doppel-Reißverschlusstasche eignet sich ganz sicher noch für viele andere Dinge neben Kosmetik. Und ganz sicher auch als Geschenk. Ich werde also noch ein paar produzieren. Und damit hat sich das Schnittmuster für mich auf jeden Fall gelohnt.

Schnittmuster: Sew Sweetness, Annex Double-Zip-Box-Pouch Das pdf zum Sofort-Download und Ausdrucken kostet 7 Dollar (ca. 6,50 Euro). Die Anleitung ist auf englisch, hat aber auch cm-Angaben und vor allem viele gute Bilder.
Wachstuch: Au Maison Birdcage/Vogelkäfig. Meiner stammt von der Glücksmarie in Hamburg, dort gibt es ihn noch auf mind-farbendem Untergrund. In weiß habe ich ihn hier gefunden.
Wachsttuch innen und Griff: diverse Reste, matt beschichtet.
Soft& Stable: Stoffsalat
Reißverschlüsse: Zipit über Etsy.

Viele Grüße
Barbara

P.S: Und damit auf zum Creadienstag und zum Handmade on Tuesday! Da muss ich gleich mal nachschauen was andere in dieser Woche so gezaubert haben.

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Anzeigen von 16 Kommentaren
  • made with Blümchen

    Hallo Barbara: Ich! Ich bin so eine, die Kleidung repariert. Sogar kaputte Reissverschlüsse tausche ich bei den Kinderjacken aus. (Obwohl: Das ist sogar für mich eine ziemlich grenzwertig blöde Arbeit.) Vielleicht ist es ein kleiner Zug hausfraulicher Sparsamkeit, jedenfalls aber ein großer Teil Nachhaltigkeitsdenken bei mir. Mir täte es in der Seele weh, wegen eines kleinen Löchleins eine ansonsten noch gute Kinderhose wegzuwerfen. Aber vor allem werde ich in den nächsten Monaten Ungeliebtes aus dem Kleiderschrank rausschmeißen und bislang kaum Getragenes zu neuen Lieblingsstücken upcyceln, sprich: umnähen. Seit ich anhand vieler Beispiele gesehen habe, wie nett man Teile flicken kann (sodass sie nachher sogar ein bisschen aufgepeppt aussehen), und seit ich begonnen habe, alte Kleidungsstücke wieder als „Stoff“, als Rohstoff für Neues, zu begreifen, hat sich ein ganz weites kreatives Feld eröffnet. Ist außerdem grad sehr in Mode, das Upcyceln. 😉 (Aber das nur am Rande.) Aber jede wie sie mag. Mir meine Spleens, und Dir die Deinen.
    Dank Dir vielmals für die Hinweise auf die Mai-Aktionen: Den Mend-it-may kannte ich noch nicht, aber wie’s der Zufall so will, habe ich gerade letztens eine Fotostrecke beim Reparieren geschossen. Das passt ja!
    Herzliche Grüße, Gabi
    (PS: Fast vergessen: Dein Täschelchen ist ja fein. Sieht perfekt genäht aus, wie immer.)

    • Barbara

      Der Upcycling Trend idt wirklich nicht meins. Vor kurzem hat mich ein Verlag angeschrieben und gefragt, ob ich zu diesem Trendthema nicht ein Buch schreiben wollte. Ich. Gerade ich. ?

      Ich repariere was ich kann aber begeistern kann ich mich dafür nicht. Ist wie Unkraut zupfen. Lästig, muss aber gemacht werden.

      Liebe Grüsse Barbara

  • Christine Fabig

    Guten Morgen Barbara,
    Statt der Tageszeitung habe ich heute morgen lieber Deine Neuigkeiten gelesen – viel interessanter!!
    Reparieren und ausbessern find ich an sich auch besser, aber beim Socken stopfen hört es dann auch auf. Meine Mutter hat uns früher auch viele Sachen genäht und gestrickt, das war immer richtig schön und wurde oft bewundert. Das hatte bei drei Kinden auch einen finanziellen Hintergrund. Heute kann man beim Nähen nicht mehr unbedingt sparen, ich jedenfalls nicht, hüstel. Das hat damit zu tun, dass man so viele schöne Stoffe, Schnitte, Hilfsmittel und Trallala findet, dass man sich manchmal echt bremsen muss.
    Bei den Schnitten bin ich völlig Deiner Meinung, ein guter Schnitt muss honoriert werden. Allerdings tummelt sich einiges an „Kreativen“ im Internet, die ihr Geld wirklich nicht wert sind. Das weiß man aber leider oft vor dem Kaufen nicht. Ich würde auch viel lieber englische/amerikanische Schnitte kaufen, hab aber immer Schiss, dass mein Englisch nicht reicht. Demnächst traue ich mich aber endlich an den Diveded Basketball ran, also rechne alsbald mit meinem Hilferuf!
    Ganz liebe Grüße
    Christine

    • Barbara

      Liebe Christine, das stimmt, günstiger ist selber nähen heute selten. Heute ist es eher etwas Kreatives und ich weiss, dass die Näherin zwar in Nachtschicht und unbezahlt unterwegs war, aber dabei viel Spaß hatte.

      Ich gebe Dir völlig recht, manche Schnittmuster sind eine Frechheit und so manche Idee sogar dreist geklaut. Ich schaue mich meist erstmal im Internet um, was andere aus dem Schnitt machen und darüber schreiben bevor ich kaufe. Außer der Schnitt kommt von jemandem, der sein Handwerk echt versteht und mit dessen Anleitungrn ich in der Vergangenheit immer gut zurecht gekommen bin.

      Das Divided Basket ist ein sehr lohnenswerter Schnitt. Den kann ich wirklich empfehlen! Melde Dich, wenn Du Hilfe brauchst, ja?

      Liebe Grüsse
      Barbara

  • Karin

    Liebe Barbara, danke für diesen schönen Beitrag, der mir von oben bis unten aus der Seele spricht! Und: Dein Täschchen ist großartig, das will ich SOFORT auch nähen:-) Liebste Grüße, Karin

  • Beate Hirsch

    Danke für den tollen Tip, den Schnitt für die Taschen habe ich sofort bestellt und freu mich aufs Nähen!
    Gruß – Beate

  • Gisa

    Toller Artikel, den mend-it-may kannte ich auch nicht. Finde ich aber sehr sinnig.
    Das Reparieren von Kleidung war bei mir eher ein ‚Nebeneffekt‘ des Nähen-lernes. Ich war mehr darauf aus, niedliche Kleider für meine Tochter herzustellen, als die Nähmaschine für das Flicken oder Ausbessern herauszuholen! Mittlerweile bin ich allerdings total froh über diesen Bonus, den das Nähen mit sich bringt. Das Stichwort ‚Nachhaltigkeit‘ ist ja schon gefallen, und dem Geldbeutel tut es auch gut 😉
    Super Etsy-Tip für Zipper Ressourcen und klasse Täschlein im Übrigen!!

    • Barbara

      Liebe Gisa, ich repariere auch, keine Frage, aber ich finde es eine unglaublich doofe Arbeit. Total unkreativ.

      Zipit ist eine super Adresse für Reissverschlüsse. Super Auswahl, gute Qualität und günstig. Trotz Porto aus den USA.
      Liebe Grüsse Barbara

  • Bluework

    Hallo Barbara, danke für die nette Beschreibung….. wieder ein Schmitt mehr….:-). Bei Wachstuch,das mich auch manchmal bissl nervt, bin ich dazu übergegangen es zu fönen, an schwierigen Ecken und sie dann auszuarbeiten oder zum Wenden.
    LG aus Oberhessen

  • Christin

    Eine sehr pfiffige Art und Weise für ein TwoinOneTäschlein! Und die Farben sind wieder super ausgewählt!!

    • Barbara

      Vielen Dank, Christin! Die Tasche macht wirklich Spaß, die nähe ich definitiv nochmal. Liebe Grüsse Barbara

  • Sandra

    Mir hast du auch voll und ganz aus der Seele gesprochen! Nicht nur, was die selbstgenähte Kleidung betrifft :-), nein – mehr noch, was die Schnitte betrifft. Ich zahle gerne für einen guten Schnitt und die von SewSweetness und Noodlehead sind ihr Geld allemal wert. Ich finde es eine absolute Frechheit, dass es Leute gibt, die erfolgreiche Taschenschnitte einfach ins Deutsche übersetzen, wenn’s hochkommt eine Kleinigkeit ändern und das dann ganz frech als eigene Idee verkaufen. Das boykottiere ich und kämpfe auch in meinen Gruppen um mehr Sensibilität diesbezüglich!

  • este

    Hallo Barbara,
    da bin ich ganz deiner Meinung, gute Tutorials haben ihren Preis verdient. Und das Doppelreißverschluss-Täschchen ist es wert, dafür zu bezahlen. Du hast dafür sehr schönes Wachstuch verwendet und es ist dir sehr gut gelungen..
    LG este

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